Gerda, die Frau des Henkers, nähert sich den Gästen schweigend. Das Lächeln hat sie verlernt. Gar zu grausam ist der Beruf des Gatten. Hineingeboren in eine uralte Henkersfamilie war es ihr Schicksal, einen Henker zu heiraten. Denn wer sonst will schon eine haben, die aus so einer blutrünstigen Familie stammt?
Ihr Name bedeutet "die Friedliche", aber friedlich will sie nicht mehr sein. Sie möchte nicht mehr am Rand der Geselleschaft leben. Sie kämpft dafür, dass der Henkersberuf nicht mehr verfemt ist, denn es sind die Henker, die die Ordnung einer Geselleschaft prägen.
Sie erzählt so manche alte Geschichte von Menschen, über die Gericht gesprochen wurde. Sie erzählt von Unrecht und Strafe, von Folter und Freispruch. Und davon, dass das Handwerk eines Henkers der Vollstreckung der Gerechtigkeit dient. Unterstützung erfährt sie von einer Frau, die aus einer modernen Warte die Dinge betrachtet - von einer waschechten Historikerin. Die beiden verweben historische Fakten und fantastische Erzählungen auf das Vortrefflichste miteinander.
Wenn also das Tor zum Strafvollzug sich öffnet, dann tretet ein und hofft darauf, dass auch euch eine gerechte Behandlung zuteil wird.